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Tradition und Chronik

    • 1471 Der „Goldene Ochse" wird erstmalig urkundlich erwähnt.
    • 1488 Markgraf Friedrich von Brandenburg-Ansbach verleiht dem „Goldenen Ochsen" den Status einer Erbschenkstatt.
    • 1777 Stefan Ellinger übernimmt durch Heirat den „Goldenen Ochsen". Seit dieser Zeit ist der Gasthof in Familienbesitz.
    • 1994 Marianne und Thomas Winkler übernehmen den Gasthof.
    • 1996 Die Gaststuben werden gründlich renoviert, ohne ihren bäuerlich-fränkischen Chrakter zu verlieren. Ein moderner Anbau mit Gästezimmern und Wirtschaftsräumen entsteht.

Chronik

Alfershausen liegt im fruchtbaren Vorjuraland im Tal der Thalach. Im Norden wird seine Flur begrenzt durch die kontinentale Wasserscheide (Nordsee/Schwarzes Meer), während im Süden der Steilabfall des Fränkischen Jura den Horizont bildet. Vom Westen grüßt der Schloßberg, auf dem sich ehedem das mächtige Schloß der Herren von Heideck befand. Nur der riesige Burggraben zeugt heute noch davon.

Im Nordosten ragt die auf einem Bergkegel thronende Ruine Stauf ins Land und nach Osten fällt der Blick auf den Berg Landeck. Dort stand in früher Zeit auch eine Burg, von der noch Wälle und Burggraben zu sehen sind.

Unser Land um Stauf war in fast allen vor- und frühgeschichtlichen Epochen von Menschen besiedelt. Davon zeugen viele Funde, die im Laufe der letzten hundert Jahre gemacht wurden. Das vor- und frühgeschichtliche Museum in Thalmässing dokumentiert dieses Erbe.

Unser Dorf Alfershausen wird im Jahr 1068 erstmals urkundlich erwähnt, ist aber zweifellos älter. Bischof Gundekar II. - er regiert von 1057 bis 1075 - errichtet eine Kapelle an der Domkirche zu Eichstätt. Am 2.April 1068 erfolgt durch eine edle Richlinde die Schenkung eines Hofes in Alfershausen an diese Kapelle zu deren Dotierung.

Im 12.Jahrhundert haben die Herren von Stein das Patronatsrecht über die Kirche in Alfershausen, anschließend die Herren von Heideck. Fast ein halbes Jahrtausend übten dann die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach die Herrschaft aus. 1791 übergab der letzte Markgraf Alexander sein Land an den König von Preußen und 1806 wird unser Gebiet durch Napoleon dem Land Bayern zugeschlagen.

Unser Gasthaus tritt erstmals im Jahr 1471 ins Licht der Geschichte. In einer Urkunde aus diesem Jahr ist ersichtlich, daß unser Wirtshaus den Herren von Heideck - einem vormals bedeutenden Adelsgeschlecht - gehört. Einer von ihnen, Johann II. von Heideck übergibt seinem Vetter, dem Ritter Sigismund von Erlingshofen die Taverne "Zum Goldenen Ochsen" zum Lehen. Unter einer Taverne ist zur damaligen Zeit ein Wirtshaus zu verstehen, in dem nicht nur Speisen und Getränke angeboten werden, sondern auch Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste bereitgehalten werden, sowie - ganz wichtig - Unterkunft für Reit- und Gespannpferde.

Schon damals gehört Alfershausen zum Fürstentum Brandenburg-Ansbach, der Markgraf besitzt also die Landeshoheit. Vereinzelt sind allerdings Höfe anderweitigen Lehensherrn zugehörig, so auch unser Wirtshaus. 1488 verfügt Markgraf Friedrich, daß die "Taferne" in Alfershausen eine Erbschenkstatt sei. Zudem "darf kein anderer in diesem Dorf Wirtschaft halten". 1530 wird dieser Status abermals bestätigt. Der Begriff der Erbschenkstatt beinhaltet ein besonderes Privileg: Das Schankrecht kann über die Generationen weitergegeben werden.

Oberamtmann Hans von Knöringen - er hat seinen Sitz auf der nahegelegenen Burg Stauf - schreibt in der diesbezüglichen Urkunde: "Der Wirt soll allweg Fleisch und Brot und zweierlei Getränke, Wein und Bier haben. Auch gibt der Wirt dem Amtsknecht des Oberamtmannes an der Kirchweih von jedem Faß eine Maß"

Nach dem Niedergang bzw. dem Verlust allen besitzes derer von Heideck wird das Wirtshaus zu je einer Hälfte dem Hochstift Eichstätt und der Nürnberger Patrizierfamilie Löffelholz lehenspflichtig.

Durch Heirat wechselt im Laufe der Jahrhunderte der Name der Wirtsfamilie mehrfach. (So begegnet 1521 ein Hans Nagel als Wirt, 1585 ein Christof Lüpold. 1609 bewirtschaftet ein Dollinger das Haus.) 1610 wird der Status einer Taverne und Erbschenkstatt wiederum bestätigt.

Mit dem 1618 beginnenden 30-jährigen Krieg bricht eine Katastrophe über unser Land herein, besonders verheerend in der Zeit zwischen 1632 und 1640. Raubende, plündernde und mordende Landsknechtshorden machen das Leben in den Dörfern unerträglich. So tritt beispielsweise eine große Hungersnot ein und 1634/35 wütet die Pest. In vielen Dörfern im Land um Stauf wird die Bevölkerung um die Hälfte, ja bis zu zwei Drittel dezimiert. Kleine Dörfer liegen vollkommen öde und leer. Zwischen 1635 und 1655 wandern dann viele Exulanten ein: Menschen, die um ihres evangelischen Glaubens willen im Zuge der Gegenreformation ihre oberöstereichische Heimat verlassen mußten.

Während dieser Zeit und bis 1723 sind Nüßlein (Nißler) die Wirte im "Goldenen Ochsen". Anschließend begegnet uns als Inhaber des Wirtshauses die Familie Hinterleitner, Nachkommen eingewanderter Oberösterreicher.

Stefan Ellinger aus Ruppmannsburg heiratet 1777 die verwitwete Kunigunde Hinterleitner. Die Vorfahren dieses Stefan Ellinger waren ebenfalls Exulanten - aus Neukirchen am Wald im Hausruckviertel. Deren Nachkommen besitzen dann in ununterbrochener Folge bis 1930 das Wirtshaus. In diesem Jahr heiratet Paul Wagner vom Kolbenhof die letzte Trägerin des Namens Ellinger.

Ernst Winkler und seine Frau Anneliese, eine geborene Wagner übernehmen 1960 das Wirtshaus, bauen es aus und entwickeln es im Laufe der Jahre zu einer bekannten Speisegaststätte.

Im Jahr 1994 folgen deren Sohn Thomas mit seiner Frau Marianne als derzeitige Besitzer des Gasthofes. 1996 werden die Gaststuben gründlich renoviert, ohne ihren bäuerlich-fränkischen Charakter zu verlieren. Ein moderne Anbau mit Gästezimmern und Wirtschaftsräumen, sowie ein großzügiges modernes Schlachthaus entstehen. Hier werden Ochsen, Rinder, Schweine und Heidschnuckenlämmer vom eigenen Hof für die Küche verwertet. Ebenso gibt es von September bis April Karpfen aus eigenen Weihern - gebacken oder blau - immer in vorzüglicher Qualität.

Ernst Winkler